Die Langlo-Familie

Heinrich Langlo, unser Groß- und Ur-Urgroßvater „mütterlicherseits“, hatte 4 Töchter und einen Sohn:

Lene Langlo - Pastorin zuletzt in Hamburg. Sie war Anfang 1939 als Betreuerin für die Missionarskinder nach Kodaikanal in Indien gekommen, bei Kriegsausbruch von den Engländern seit 1942 in einem Internierungslager festgehalten, am Kriegsende nach Deutschland gebracht  und hier noch bis 1947 (!) interniert.

Hedda Langlo - verheiratet mit Pastor -  später Propst -  Wolfgang (Wolle) Prehn, zuletzt in Lübeck. 4 Töchter, 2 Söhne

Elisabeth Langlo  - („Mona“ Lisa), verheiratet mit Martin Pörksen, 5 Töchter, 8 Söhne, Pastor in Gelting, Missionsdirektor in Breklum, zuletzt Hanseatischer Missionsdirektor in Hamburg.

Ilse Langlo -  verheiratet mit Pastor  Wilhelm (Willi) Andersen, zuletzt Seminarleiter in Neuendettelsau bei Nürnberg, 7 Töchter und 2 Söhne

Otto Langlo (85) -  verheiratet mit Maria, lebt jetzt in Scharbeutz, war OstD in Westerland auf Sylt und Timmendorfer Strand und hat 2 Töchter, 2 Söhne.

 

Großvater Langlo war bis 1920 Pastor in Dänemark („Nordschleswig“), und zwar in Lysabild auf Alsen. (Dort ist auch Mona als  Lisa Langlo 1909 geboren und aufgewachsen.) 

Als Folge des Ersten Weltkrieges wurde im Versailler Vertrag Nordschleswig dem Königreich Dänemark zugesprochen und wer hier wohnte, musste sich entscheiden: dänisch oder deutsch. Viele Deutschstämmige zogen daraufhin nach „Südschleswig“, so auch die Langlo-Familie. Großvater Langlo wurde 1920 Pastor, später Propst in Eckernförde.

Hier ist dann Otto Langlo geboren, der bei der feierlichen Namensgebung am 5. Februar 2005 eine kleine Gedenktafel „enthüllte" ...

  

 
 
....und anschließend sehr interessant aus der Familien- und Kirchengeschichte erzählte:

 

Heinrich Langlo sei schon in Dänemark im engen Kontakt mit einer Erweckungs- und Bekenntnisbewegung gewesen, der auch u.a. die Brüder des sich seit 1904 Emil Nolde nennenden Emil Hansen angehörten. In Eckernförde habe er in zahlreichen Bibelkreisen (BK) diesen Gedanken intensiviert, doch im aufkommenden Nationalsozialismus sei eine große Verunsicherung in  den  Gemeinden entstanden. Viele hätten wirklich geglaubt, Hitler sei „unser Mann“, man erzählte sich, er trüge das Neue Testament immer in seiner Tasche. Schließlich habe es ja zur Konfirmation zwei Bücher als Geschenk gegeben: „Mein Kampf“ und A. Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“, ein Werk, das sich auf den christlichen Mystiker und Theologen Meister Eckhard (1260 – 1328) bezog. Auf die Seite der NS schlugen sich die „Deutschen Christen“ in der Hoffnung, Einfluss auf die politische Entwicklung nehmen zu können. Otto Langlo dazu: „Das war natürlich Unsinn!“

Heinrich Langlo aber hielt dagegen und versammelte um sich, so lange es noch möglich war, nahezu alle in Schleswig-Holstein zur  Ausbildung anstehenden jungen Theologen  als Seminaristen in seinem Haus. (Dass er aus deren Reihen seine Schwiegersöhne rekrutierte, war sicher nur ein willkommener Nebeneffekt!)  Hier gewann das Kürzel BK die neue Bedeutung „Bekennende Kirche“.

 

Wie sehr die Arbeit eine Gratwanderung war, zeige sich darin, so Otto Langlo, dass er auf ausdrücklichen Wunsch seines Vaters zur Konfirmation in HJ-Uniform „angetreten“ sei (die kirchlichen Jugendgruppen waren blauäugig und widerspruchslos der Hitler-Jugend angeschlossen worden), andererseits habe man dem Propsten wegen eines strittigen Organisten Fensterscheiben eingeschlagen, um ihn dann „in Schutzhaft“ nehmen zu können....

 

Die Gründe, die den Kirchenvorstand dazu geführt haben, das Haus Kieler Straße 73, die alte Propstei, jetzt

zu nennen, in dem jetzt wieder eine Pastorenfamilie (Pastorin Susanne Büstrin da Costa) wohnt und in dem Gemeindearbeit und Diakonisches Werk  untergebracht sind, diese Gründe sind im Text der Gedenktafel zusammengefasst:

 

In diesem Haus wohnten von 1920 bis
1942 Propst Heinrich Langlo und seine
Frau Hedwig mit ihrer Familie.

In der NS-Zeit gehörte Heinrich Langlo
der „Bekennenden Kirche“ an.
Das Ehepaar Langlo trat für die Botschaft
des evangelischen Glaubens gegen die
Irrlehren einer NS-gläubigen Kirche ein.

Sie öffneten das Haus auch für
die Ausbildung junger Pastoren der

 
„Bekennenden Kirche“.

 

Großvater Langlo hatte auch in Bistensee ein Anwesen für kirchliche Jugendarbeit eingerichtet und bis zu seinem Lebensende in Eckernförde, Preusserstraße 26, gewohnt. 

  

Großvater Langlo hat als Pastor und Propst seit 1921 eine Chronik geführt, die durch manche vorsichtige Formulierung hindurch einige Rückschlüsse auf den politischen Hintergrund seiner Zeit erlaubt. Hier nur das Ende dieser knapp     30 Seiten, mit dem er 1942 seine Aufzeichnungen abschließt. (Wer sich für den vollständigen Text interessiert, möge sich an Uwe (Freiburg) oder Dieter (Schönkirchen) wenden. Er liegt in einer vergößerten und sehr gut lesbaren Kopie vor) :